LESERFRAGEN EXPERTENTELEFON „SCHLAGANFALL“ am 24.05.2012

Die meistgestellten Leserfragen am Expertentelefon „SCHLAGANFALL“ am 24.05.2012

 

 

 

 

 

 

 

Mein Großvater ist an Schlaganfall gestorben. Bin ich ebenfalls gefährdet?

  • Prof. Dr. Rolf Schneider, Neurologe, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Aschaffenburg und wissenschaftlicher Berater der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Ein genetischer Faktor spielt bei der Bemessung des Schlaganfallrisikos sicher eine Rolle, sollte aber nicht im Sinne einer 1:1-Ableitung gedeutet werden. Entscheidend ist, ob Sie das gleiche Risikoprofil wie Ihr Großvater aufweisen – mit Faktoren wie zu hohem Blutdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel, vermehrter Alkoholkonsum oder Rauchen – und ob Sie mit Sport, der Reduzierung des Körpergewichts und / oder Medikamenten aktiv etwas unternehmen, um beispielsweise Ihren Blutdruck zu senken oder andere Risikofaktoren positiv zu beeinflussen.

Gibt es Möglichkeiten, festzustellen, wie es um die Gesundheit meiner Gefäße bestellt ist?

  • Prof. Dr. Rolf Schneider: Es gibt zunächst die Möglichkeit einer klinischen Untersuchung beispielsweise mit dem Tasten der Gefäßpulse und Abhören mit dem Stetoskop sowie die Möglichkeit einer Dopplersonografie (Ultraschalluntersuchung). Weitergehende Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel die Angiografie, bleiben Patienten vorbehalten, bei denen spezielle Fragestellungen vorliegen. Da einige dieser Untersuchungen mit Risiken und / oder Strahlenbelastung verbunden sind, sollte der Nutzen stets gut abgewogen werden.

Meine Cholesterinwerte sind zu hoch. Wie kann ich dennoch einem Schlaganfall vorbeugen?

  • Prof. Dr. Rolf Schneider: Cholesterin spielt als Schlaganfall-Risikofaktor kaum eine Rolle. Nur wenige Studien haben bisher einen Zusammenhang gesehen. Dieser war allerdings nur gering ausgeprägt. Im Hinblick auf einen Schlaganfall müssen Sie sich insofern keine Sorgen machen. Sie sollten allerdings auf Ihr Herzinfarktrisiko achten und mit Ihrem Arzt genau abklären, ob eine Änderung des Lebensstils ausreicht oder ob vielleicht eine medikamentöse Therapie notwendig ist, um die Cholesterinwerte zu senken.

Ich bin Mitte 40 und mein Arzt sagt, mein Gefäßzustand sei altersentsprechend. Wie habe ich das zu verstehen?

  • Dr. Dr. Viktor Reichert, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie / Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen: Grundsätzlich ist das noch kein Grund zur Beunruhigung, denn arteriosklerotische Erkrankungen treten in der Regel deutlich später auf. Allerdings muss man feststellen, dass die Altersgrenze merkbar sinkt. Lag 1980 das Durchschnittsalter von Schlaganfall-Patienten noch bei 72 Jahren, wurde bereits 1993 bei Betroffenen ein durchschnittliches Alter von 64 Jahren festgestellt. Zudem kommt es vor, dass jüngere Patienten zwischen 15 und 45 Jahren einen Schlaganfall erleiden. Statistisch gesehen sind bis zu zehn Prozent der Schlaganfall-Patienten unter 45 Jahre alt. Ein Schlaganfall in jungem Alter ist wegen der potenziellen Behinderung für den Rest des Lebens besonders tragisch.

Meine Blutdruckwerte weisen manchmal Spitzen auf. Muss ich mir da Sorgen machen?

  • Dr. Dr. Viktor Reichert: Hohe Blutdruckwerte müssen als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Schlaganfalles angesehen werden. Die sogenannte arterielle Hypertonie erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das Dreifache. Der Bluthochdruck ist deshalb so gefährlich, weil er die Entstehung und das Fortschreiten einer Arteriosklerose wesentlich verstärkt. Bei jüngeren Patienten steigt das Risiko für arteriosklerotische Gefäßveränderungen sogar um das Sechs- oder Achtfache. Aus diesen Gründen würde ich empfehlen, dass Sie umgehend einen Spezialisten aufsuchen, der sich mit arteriellen Hypertonien beschäftigt und Sie gründlich untersucht. Wenn sich der Verdacht auf Bluthochdruck bestätigt, sollte eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Meiner Mutter ist häufig schwindelig. Könnte das möglicherweise ein Vorbote für einen Schlaganfall sein?

  • Dr. Dr. Viktor Reichert: Schwindel ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein häufiges Symptom einer Erkrankung des Nervensystems. Er kann vorübergehend oder auch chronisch auftreten. Seine Ursachen sind vielfältig. Er kann durch ungewohnte Sinnesreizungen oder in Folge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder durch Funktionsstörungen im Gehirn entstehen. Seelische Vorgänge können Schwindel ebenso hervorrufen wie Arzneimittel. In manchen Fällen kann eine mangelnde Sauerstoffversorgung oder niedriger Blutdruck zu Schwindel führen. Nichtsdestotrotz können Schwindelgefühle auch Vorbote eines Schlaganfalles sein. Aus diesem Grunde sollte man einen Spezialisten aufsuchen, der die Ursache des Schwindels feststellt und behandelt.

Meine Schwester ist alleinerziehende Mutter mit einem stressigen Job – welche Grundabsicherung empfehlen Sie ihr?

  • Dieter Sprott, Experte für Vorsorge bei den Ergo Direkt Versicherungen: Zur Absicherung der existenziellen Risiken ist eine private Haftpflichtversicherung sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung unabdingbar. Damit das Kind im schlimmsten Fall nicht mittellos ist, gehört zudem eine angemessene Risikolebensversicherung unbedingt zur Vorsorge. Für das Alter ist neben der Riester-Rente eine zusätzliche private Altersvorsorge als Grundabsicherung sinnvoll.

Ich habe zwei Kinder, die ich gern absichern möchte, und hatte dazu an eine Risikolebensversicherung gedacht. Ist das Ihrer Meinung nach die sinnvollste Versicherungsart und, wenn ja, wie hoch soll ich abschließen?

  • Dieter Sprott: Da im Todesfall das einzige Einkommen wegfällt, ist eine langfristige finanzielle Absicherung der Kinder notwendig. Mit einer Risikolebensversicherung lässt sich ein hoher Versicherungsschutz sehr preiswert absichern. Allerdings sollte beim Abschluss auf eine angemessen hohe Versicherungssumme von mindestens fünf Brutto-Jahresgehältern geachtet werden. Die Laufzeit sollte entsprechend bis zu einem Zeitpunkt festgelegt werden, an dem die Kinder beruflich auf eigenen Beinen stehen.

Ich bin Raucher, leide unter hohem Blutdruck und habe Angst vor einem Schlaganfall. Kann ich für die Versorgung meiner Familie trotzdem eine Risikolebensversicherung abschließen?

  • Dieter Sprott: Bei der Beantragung einer Risikolebensversicherung gibt es einige Gesundheitsfragen, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen. Denn bei bestimmten Vorerkrankungen kann der Versicherer sogenannte Risikozuschläge verlangen. Bei Ergo Direkt Versicherungen gibt es allerdings einen eigenständigen „Raucher-Tarif“. Ob Sie die gewünschte Versicherung abschließen können, erfahren Sie am schnellsten am Telefon mit dem „Sofort-Zusage-Check“: Einfach bei Ergo Direkt anrufen und Gesundheitsfragen klären.

Ein Bekannter kann nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig sprechen. Welche ambulanten Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  • Petra Heidbrink, Supervisorin, Service- und Beratungszentrum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Eine häufige Folge des Schlaganfalls sind Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Diese werden von einem Logopäden diagnostiziert und behandelt, um die Kommunikationsfähigkeit des Patienten zu erhalten oder entsprechend zu verbessern. Jede logopädische Therapie beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte und einer ausführlichen Diagnostik. Die Therapieziele orientieren sich an den Störungsschwerpunkten.

Das Wissen, nie mehr so aktiv sein zu können wie früher, macht meinem Vater nach einem Schlaganfall sehr zu schaffen. Wie kann ich ihm helfen, das Leben trotzdem lebenswert zu finden?

  • Petra Heidbrink: Als Reaktion auf die plötzlich veränderte Lebenssituation können sich seelische Probleme einstellen. Ein Betroffener braucht viel Zeit und Unterstützung – sowohl von seiner Familie als auch von Fachleuten –, um diesen Prozess der Krankheitsverarbeitung zu bewältigen und im Alltag wieder Fuß zu fassen. Hilfreich könnte es beispielsweise sein, wenn Sie Ihren Vater zur Teilnahme an einer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe bewegen. Solche Gruppen, die Betroffenen und Angehörigen eine Anlaufstelle für Fragen und Probleme bieten und so eine wichtige psychosoziale Unterstützung bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen leisten, gibt es in ganz Deutschland. Adressen von Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe gibt es beispielsweise bei der Deutschen Schlaganfall-Hilfe im Internet unter http://www.schlaganfall-hilfe.de/selbsthilfegruppen.

Bei einem Patientenbesuch in der Reha-Klinik ist mir aufgefallen, dass Schlaganfall-Patienten häufig deprimiert sind. Gibt es da einen Zusammenhang? Was wird dagegen getan?

  • Petra Heidbrink: Depressionen und depressionsähnliche Zustände kommen nach Schlaganfällen häufig vor. Sie können Auswirkungen unterschiedlicher Störungen sein, wie zum Beispiel Probleme bei der Krankheitsverarbeitung oder etwa Überlastungserscheinungen. Die psychischen Veränderungen entstehen in vielen Fällen auch direkt durch die schlaganfallbedingten Hirnfunktionsausfälle. Welche Störungen vorliegen und wie sie sich behandeln lassen, erfahren Sie vom behandelnden Klinikarzt.
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen